Fazit:
Atlético Madrid schnappt sich unterm Strich verdient die Tabellenführung in der Primera Division, weil man über das gesamte Spiel betrachtet die gefährlichere und aktivere Mannschaft war. Trotzdem fühlte sich der Auftritt bis zum Platzverweis nicht souverän an, Betis hatte immer wieder gute Phasen, in denen man den Champions-League-Viertelfinalisten durchaus forderte. Nun liegt es am Clasico heute Abend, ob die Rojiblancos auch bis zum Ende des Spieltages von ganz oben grüßen. Das war es von hier aus, einen schönen Abend noch!

Zwei Minuten gibt es obendrauf.

Gelbe Karte für Diego (Atlético Madrid)
Groß aufgefallen sit der Ex-Wolfsburger seit seiner Einwechslung vor einer halben Stunde nicht, hier sieht er zurecht wegen eines Ellenbogeneinsatzes die Verwarnung.

Schauen wir auf die kommenden Aufgaben der Teams: Wie in Deutschland steht auch in Spanien eine englische Woche an, Atlético empfängt Mittwoch Grenada und Real Betis reist Donnerstag nach Levante.

Gelbe Karte für Cedrick Mabwati (Real Betis)

Jorge Molina feuert einen ungefährlichen Schuss in Richtung Thibaut Courtois, den der Belgier locker aufnimmt. Klar, irgendein Glückstreffer könnte für die letzten Minuten noch einmal richtig Feuer hereinbringen, danach sieht es aber nicht aus.

Der Ex-Münchener bekommt auch noch ein paar Minuten von seinem argentinischen Landsmann.

Tja, wieder Pfiffe und man ist gewillt zuzustimmen. Mario Suárez leistete sich im Mittelfeld ein ähnliches Handspiel, für welches Braian Rodríguez vom Platz gestellt wurde, doch diesmal bleibt ein Griff des Unparteiischen in die Tasche aus. Eine klare Linie ist etwas anderes.

Ansonsten plätschert die Partie dem Ende entgegen, die Attraktivität hängt von der Lust der Gäste ab, hier noch das 100. Saisontor zu erzielen. Die Rojiblancos stehen wettbewerbsübergreifend nämlich nun bei 99.

Kurze Zeit später muss der Keeper der Hausherren dann eingreifen und einen Pass auf Diego Costa vor dem Stürmer klären.

Atlético steht sich selbst im Weg: Beim Freistoß sind gleich vier Gäste frei vor Adán, doch Koke köpft David Villa an und von dort springt der Ball ins Aus.

Der nächste Wechsel schließt sich an, ein Teil der Doppelsechs wird aufgefrischt.

Der Favorit hält jetzt clever die Pille in den eigenen Reihen, der große Offensivdrang ist aber eingestellt.

Die Partie damit natürlich entschieden und Atlético zieht mit den Königlichen an der Tabellenspitze gleich. David Villa kommt herein, der den eher unauffälligen Türken ersetzt.

Den Schiedsrichter werden die Fans heute nicht mehr in ihr Herz schließen, mittlerweile wird jede Entscheidung zu Ungunsten der Grün-Weißen ausgepfiffen.

Betis wechselt auf der linken Außenbahn.

Kurze Korrektur: Man zieht nicht nur gleich, sondern übernimmt sogar die Spitze von Real, denn in Spanien zählt anders als zum Beispiel in der Bundesliga nicht die Tordifferenz sondern der direkte Vergleich, und den hat Atlético mit einem 2:2 daheim und 1:0-Auswärtserfolg bereits für sich entschieden.

Tooor für Atlético Madrid, 0:2 durch Diego Costa
Betis kann sich noch in den ein oder anderen Ball werfen, doch fällt die Vorentscheidung: Eine Flanke von rechts wird nicht recht geklärt und Koke verlängert per Kopf in den Lauf des Stürmers, der aus acht Metern vor Adán ohne Probleme zu seinem 22. Saisontor einschiebt.

In Überzahl und Führung hat Atlético die Partie nun im Griff und ein Angriff folgt dem nächsten.

Gelbe Karte für Jorge Molina (Real Betis)
Eventuell wusste Diego Costa ja, dass Raúl García raus muss und wollte ihm noch einen auflegen. So oder so: Das hätte das 2:0 sein müssen. Derweil sieht der Stürmer auf der Gegenseite für einen überharten Einsatz den Karton.

Das ist ja fast Slapstick! Der Linienrichter übersieht eine Abseitsposition, wodurch Diego Costa am Fünfer per Querpass bedient werden kann. Der setzt die Reihe der Unzulänglichkeiten aber fort, will freistehend aus Gründen, die nur er versteht, auf Raúl García zurücklegen. Der Ball landet schlecht gespielt im Rücken des Sturmpartners, der sich im Versuch diesen noch zu erreichen auf den Hosenboden setzt und klar am Tor vorbeischiebt.

Tooor für Atlético Madrid, 0:1 durch Gabi
Es kommt ganz dick für Betis! Der Kapitän hat 20 Meter vor dem Kasten der Hausherren einfach zu viel Zeit, legt sich den Ball noch einmal vor und zimmert das Leder satt in die rechte Ecke. Adán hat gegen den platzierten Schuss keinerlei Abwehrchance.

Gelb-Rote Karte für Braian Rodríguez (Real Betis)
Da wird man am Ende wieder über das geflügelte Fingerspitzengefühl reden dürfen, denn dem Uruguayer springt der Ball im Mittelfeld zwar an die Hand, aber komplett unabsichtlich und er verhindert damit auch keinen Konter oder eine Torchance. Insofern mutet die Entscheidung des Unparteiischen hart an.

Eben noch hui, jetzt pfui! Bei dem nächsten hohen Ball sieht der Schlussmann der Hausherren dann nicht mehr so gut aus, räumt bei der versuchten Faustabwehr nach Flanke von Mario Suárez in der Mitte Diego Costa im Luftduell ab ohne groß den Ball zu berühren. Da verschätzt sich der Keeper amtlich und kann froh sein, dafür nicht bezahlen zu müssen. Denn astrein war das nicht.

Die Gäste haben mal Platz zum kontern, spielen das allerdings schlecht aus. Immerhin gibt es Ecke, die Adán aber souverän wegfaustet.

Die Verdiblancos sind aktuell spritziger, giftiger und Atlético muss dagegenhalten.

Die Hausherren bleiben am Drücker! Erneut wird es laut im Stadion, weil man auf der linken Flanke gerne den Foulpfiff gehört hätte, aber der Unparteiische bleibt bei seiner Linie und lässt viel laufen.

Juan an den Pfosten! Jorge Molina steckt wunderbar am Sechzehner in die Schnittstelle durch und der einlaufende Außenverteidiger schließt aus halbrechter Position auf die linke Ecke ab und scheitert am Aluminium. Pech für Betis!

Weiter geht es in Sevilla und Atlético gehört die erste Ecke, die aber ungefährlich verläuft.

Halbzeitfazit:
Atlético war in den ersten 45 Minuten über weite Strecken die spielbestimmende Mannschaft, spielte gute Ansätze aber oft nicht entscheidend aus. Betis konnte den Gegner im Verlauf dann immer besser aus der eigenen Hälfte fernhalten, ohne selbst für viel Gefahr zu sorgen. Erst kurz vor der Pause kam der Tabellenzweite noch einmal auf, für den dieses Unentschieden wie auch für die Hausherren zu wenig ist! Bis gleich!

Auch die einminütige Nachspielzeit spielt sich am Sechzehner der Hausherren ab, Gefahr entsteht aber nicht mehr.

Vor der Pause kommt Atlético noch mal, Arda Turan hat die Möglichkeit per Kopf und im Verlauf springt der Ball Diego Costa bei einer Flanke am Fünfer vor die Füße, der reaktionsschnell mit der Hacke versucht einzuschieben, aber noch so eben geblockt wird.

Die resultierende Standard bringt dann nichts mehr ein.

Gelbe Karte für Filipe Luís (Atlético Madrid)
Eine Verwarnung gibt es dann für Abwehrkollegen von Costa, der gegen Jorge Molina zu spät kommt und zudem so einen Tempogegenstoß taktisch ausbremst.

Viel Aufregung, Schiri Fernández belässt es aber dabei. Da hätte es durchaus Gelb geben können, vielleicht sogar müssen.

Obwohl der Tabellenzweite derzeit einen Gang zurückgeschaltet hat, bleibt ihr Potential erkennbar: Diego Costa geht steil, wird aber von Paulao eingeholt und entscheidend gestört.

Nicht die feine Art! Wieder gibt es das Duell Costa gegen Paulão, der Stürmer wird abgelaufen und schiebt den Brasilianer dann absichtlich über die Torauslinie in die Bande. Der Abwehrmann muss behandelt werden und es kommt zu einer sanften Rudelbildung.

Die Zuschauer werden immer ungeduldiger mit dem Schiedsrichter, der in ein, zwei Situationen durchaus Freistoß für die Grün-Weißen hätte pfeifen können. Vor allem Rodríguez läuft und ackert da vorne viel und sieht sich benachteiligt.

Immerhin schafft es Betis in dieser Phase gut, den Favoriten aus der eigenen Hälfte fernzuhalten und versuchen sich an eigenen offensiven Akzenten.

Gelbe Karte für Braian Rodríguez (Real Betis)
Der Unparteiische muss zum ersten Mal Farbe bekennen, weil der Betis-Offensive einem Ball übereifrig nachgeht, zu spät kommt und Innenverteidiger Diego Godín wegfegt.

Umso erfreulicher, dass die Fans den Eingewechselten mit Applaus begrüßen. So muss das!

Gabriel Calderón ist früh zum Wechsel gezwungen, der "Libero" der Fünferkette Amaya muss runter und Nono kommt, der am Donnerstag übrigens den entscheidenden Elfer verschoss.

Der Favorit zeigt hier bislang die reiferen Ansätze und erspielt sich die besseren Chancen. Man arbeitet sich heran, Betis sollte sich nicht zuweit hinten reindrängen lassen.

Abseitstor! Nach abgewehrter Ecke wird der Ball über rechts zurück in den Strafraum geflankt und am langen Pfosten steht Diego Costa völlig frei und knallt das Leder aus spitzem Winkel unter die Latte. Die Fahne des Assistenten ist oben, de Zeitlupe aber zeigt: Naja! Das Tor hätte zählen können, knapp war es allemal.

Viele Unterbrechungen behindern den Spielfluss und die Attraktivität der Partie, immer wieder muss der Unparteiische Nickligkeiten ahnden.

Arda Turan setzt sich wunderbar im linken Sechzehner durch, seine gelöffelte Flanke in die Mitte wird dann vom aufmerksamen Chica vor Raúl García zur Ecke geklärt.

Braian Rodríguez bleibt nach einem Luftkampf am Boden liegen und hält sich den Rücken, der Uruguayer schüttelt den Schmerz aber ab und macht ohne Behandlung weiter.

Der Tabellenletzte versteckt sich hier keineswegs, sucht selbst aktiv den Weg nach vorne. Das kann der Partie nur gut tun. Amaya findet den Weg mit nach vorne und nimmt am langen Pfosten eine Flanke von der rechten Seite direkt ab. Der Winkel ist aber zu spitz und der Schuss geht ohnehin deutlich vorbei.

Erneut muss Thibaut Courtois noch oben schauen, weil sich ein Ball gefährlich auf sein Tor senkt, die verunglückte Freistoßflanke von Juan Carlos landet jedoch auf dem Tordach.

Statt einer direkten Ausführung spielt der Tabellenzweite eine pfiffige kurze Variante direkt in den Strafraum. Betis reagiert aber gut und stellt den Ballführenden zu, so dass die Chance verpufft. Die Idee war gut, die Ausführung jedoch verbesserungswürdig.

Es wird etwas hitziger und Schiri Fernández muss sich den kritischen Nachfragen der Grün-Weißen nach einem Foulpfiff stellen. Geht aber alles in Ordnung und die Gäste bekommen den Freistoß 20 Meter vor dem Kasten.

Die Abseitsfalle der Hausherren steht und packt zum wiederholten Male zu. Es ist zwar knapp, aber Stürmer Diego Costa beschwert sich zu Unrecht.

Raúl García versucht eine Flanke von der rechten Seite direkt abzunehmen, der Stürmer der Gäste wird aber ausreichend bedrängt. Auch die Ecke bringt eine gewisse Unruhe, letztlich bekommen es die Verdiblancos aber geklärt.

Derweil kann die Partie der obligatorischen Abtastphase noch nicht entkommen, viel versandet im Mittelfeld.

Warum nicht? Nach Ballgewinn sieht Juan Carlos, dass Atlético-Keeper Thibaut Courtois ein wenig weit vor seinem Tor steht und versucht einfach mal den Heber. Doch der Belgier ist schnell genug auf der Linie und verhindert den Einschlag.

Die Fans machen übrigens trotz der trostlosen Situation des eigenen Vereins ordentlich Lärm auf den Rängen und sorgen für eine tolle Stimmung!

Auch die Hausherren machen das erste Mal offensiv auf sich aufmerksam, der Schuss von Juanfran aus 22 Metern fliegt aber deutlich rechts vorbei.

Nach einer Schweigeminute für den heute verstorbenen und ersten demokratisch gewählten Präsidenten Spaniens Adolfo Suárez González geht es bei optimalen äußeren Bedingungen los!

Den Gästen gehört eine erste Standard aus dem rechten Halbfeld, doch die Flanke wird an der Strafraumgrenze geklärt.

Beide Teams treten in ihren traditionellen Farben an: Atlético in weiß-roten Trikots, der Tabellenletzte in grün-weiß.

Wir dürfen also gespannt sein, ob es eine ähnlich klare Geschichte wie im Hinspiel wird, als die Rojiblancos im heimischen Vicente Calderón mit 5:0 gewinnen konnten oder ob Betis seine zuletzt ansteigende Form von drei Spielen ohne Niederlage in der Liga fortsetzen kann.

Dafür bekommt unter anderem David Villa und der seinerzeit bei den Bayern gescheiterte José Sosa eine Pause. Auf der Gegenseite finden sich ebenfalls vier Änderungen: Gabriel Calderón tauscht seine komplette Offensive im 5-4-1 aus, Stürmer Leo Baptistão ist ohnehin nicht im Kader, da der vom heutigen Gegner entliehene Stürmer gegen seinen Heimatklub aufgrund einer Vertragsklausel nicht spielen darf. Dazu rückt Paulão in die Abwehrreihe und Winterneuzugang Rodríguez feiert sein Startelfdebüt.

Den Madrilenen kommt dabei zu Gute, dass sich im Classico heute Abend Real und Barca gegenseitig die Punkte wegnehmen und so könnte der Tabellenzweite im Idealfall mit den Königlichen aufschließen. Vier Änderungen nimmt der Übungsleiter der Gäste im Vergleich zum 1:0-Heimerfolg letzte Woche gegen Espanyol vor. Innenverteidiger Miranda und Sechser Mario Suárez kehren von Sperren zurück und im 4-4-2 rücken zudem Koke und Raúl García in der Offensive herein.

Obwohl auch die Verletztenliste beim Tabellenletzten weiterhin amtlich daherkommt, nimmt sein Landsmann gegenüber das Spiel nicht auf die leichte Schulter. Diego Simeone erwartete einen engen Schlagabtausch gegen einen Gegner, der nichts mehr zu verlieren hat. Beide Seite brauchen für die jeweiligen Ziele zwingend einen Dreier, Betis gegen den Abstieg und Atlético im Titelkampf.

Unter der Woche wurde dem Team des Argentiniers Gabriel Calderón auch noch der einzige Lichtblick Europa League geraubt. Gegen den Stadtrivalen FC Sevilla verspielte man einen 2:0-Hinspielerfolg und verlor letztlich ganz bitter im Elfmeterschießen. Der Übungsleiter richtete im Vorfeld aufmunternde Worte an sein Team, man sei zu 100% fokussiert und vorbereitet und wolle die Niederlage am Donnerstag vergessen machen.

Einen krasseren Gegensatz wird man, zumindest tabellarisch, derzeit nicht finden: Nach der super Vorsaison wird der Aufsteiger von 2011 wohl mit ziemlicher Sicherheit in der kommenden Spielzeit zurück in die Zweitklassigkeit wandern. Man ist derzeit neun Zähler vom rettenden Ufer entfernt und damit erster Kandidat für den Abstieg.