Fazit
Celta de Vigo schafft die Überraschung und raubt Atlético Madrid drei vielleicht am Ende entscheidende Punkte im Titelrennen! Nach einer müden ersten Hälfte verbesserten sich beide Teams deutlich und erspielten sich gute Möglichkeiten, wobei lediglich Celta Effektivität bewies und seine größten Chancen auch verwandeln konnte. Die Rojiblancos wirkten letztlich viel zu ideenlos im Spielaufbau und können sich auch angesichts der klar zugunsten Celtas verteilten Spielanteile nicht über die Niederlage beschweren. Die Galizier machen somit einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt, während die Colchoneros eine Woche nach dem Über-Spiel gegen den Stadtrivalen Real auf dem harten Boden der Tatsachen gelandet sind.

Auch die Nachspielzeit geht mit dem Wechsel schnell um. Auch Atlético will nicht mehr und sehnt ebenso wie die 22.000 im weiten Rund den Abpfiff herbei.

Auch ein Diego Simeone wirkt jetzt resigniert und steht nur noch da wie ein Gartenzwerg. Das Spiel scheint nun wohl endgültig entschieden, die Zuschauer feiern jetzt jeden Ballkontakt der Gastgeber.

Die Galizier machen das geschickt und lassen die Kugel jetzt in ihren Reihen laufen und nehmen dadurch gut Zeit von der Uhr. An der Körpersprache eines Mario Mandžukić ist deutlich zu sehen, dass die Kastillier nicht mehr wirklich dran glauben.

Atlético versucht es nochmal, noch wäre nämlich Zeit für zwei Treffer. Aber inzwischen stellt sich Celta auch gut hinten rein und will die Führung jetzt mit Mann und Maus über die Zeit bringen.

Der Schiedsrichter gibt einen klaren Strafstoß nicht! Fontás geht mit der Sohle gegen Saúl zu Werke und trifft den Youngster klar am Oberschenkel, doch die Pfeife bleibt stumm. Klare Fehlentscheidung des sonst heute tadellosen Referees!

Nach drei Wechseln bei den Gästen nun auch erstmals Celta mit einem Tausch. Hinspiel-Torschütze Pablo Hernández soll für mehr Tempo in der Spitze sorgen, um vielleicht gar noch einen drauf zu setzen nach einem Konter.

Die Madrilenen kamen nach dem Tor der Gastgeber etwas besser herein, aber auch die Himmelblauen blieben wach und lauerten auf den zweiten Treffer. Genau so ist es auch gekommen - der Meister ist ins offene Messer gelaufen.

Tooor für Celta Vigo, 2:0 durch Fabián Orellana
Celta mit der Vorentscheidung! Nach einer schönen Kombination täuscht Krohn-Dehli einen Schuss aus der zweiten Reihe an, sieht dann aber doch Orellana auf rechts in den Sechzehner laufen und bedient ihn wunderbar, sodass der Chilene nur noch blind in die lange Ecke hämmern muss. Da wurde Atlético einfach ausgespielt!

Celta versteckt sich auch jetzt nicht und kommt über Krohn-Dehli und Orellana bis an den Fünfer durch, bevor Godín in höchster Not klären kann. Das wird ein hartes Stück Arbeit für Atlético, auch in der Schlussphase.

Sergio Álvarez hält die Führung fest! Nach einer feinen Vorarbeit von Suárez auf links sieht der Eingewechselte den Franzosen im Rückraum. Der Toptorjäger der Gäste zwiebelt die Kugel links unten in die Ecke, doch Sergio ist hellwach und kratzt das Ding in seine Handschuhe, stark gehalten!

Jetzt ist hier endlich Feuer drin, auch das Balaídos ist aus seinem Dämmerschlaf erwacht! Atlético muss jetzt alles nach vorne werfen, während sich dadurch mehr und mehr Räume für Celta ergeben werden.

Gelbe Karte für Cani (Atlético Madrid)

Riesengelegenheit für Larrivey! Nolito bringt die Kugel bei einem Konter von rechts herein, sodass im der Argentinier am zweiten Pfosten nur noch einschieben muss, doch der Stürmer bekommt die Kugel gegen die Wade und schießt sie so eher aus dem Tor. Den muss er machen!

Atlético im direkten Gegenstoß! Mandžukić schließt von der Strafraumgrenze ab, sodass Sergio seine Probleme hat und nur noch vorne abklatschen kann. Griezmann will den zweiten Ball nutzen, stand aber bereits beim Abschluss des Kroaten im Abseits.

Tooor für Celta Vigo, 1:0 durch Nolito
Der Gefoulte macht es selbst und schickt Moyá in die falsche Ecke. Das achte Saisontor des Linksaußen besorgt die nicht unverdiente Führung!

Gelbe Karte für Mario Suárez (Atlético Madrid)

Elfmeter für Celta! Nolito schirmt die Kugel im Sechzehner gegen Suárez ab, hakt ein und fällt - clever gemacht, aber Suárez darf da so nicht hingehen, den muss man also so geben.

Simeone will Offensive und beordert sein Team nach vorne - aber bekommt er sie auch? Die Rojiblancos spielen nach wie vor pomadig und scheinen ideenlos gegen ein aggressives Celta.

Immerhin: Nach einer hohen Griezmann-Ecke steigt der Uru Godín trotz Gesichtsmaske am höchsten und stößt Richtung Tor. Aber auch er kann das Leder nicht kontrollieren und verpasst deutlich.

Atlético wirkt nun zumindest etwas bissiger als in der ersten Hälfte. Aber um daraus echte Chancen erspielen zu können, gehört mächtig viel Glück. Spielerisch geht nach wie vor zu wenig bei den Hauptstädtern.

Guter Versuch! Augusto Fernández zieht nach einer hintenrum gespielten Ecke aus gut 25 Metern ab und sorgt so immerhin für einen kurzes Aufhorchen im Balaídos. Aber auch der geht klar drüber.

Weiter geht's am Atlantik. Simeone löst sein Offensivexperiment mit Torres-Mandžukić-Griezmann bereits zur Pause auf und verstärkt das Mittelfeld: Für Stürmer Torres kommt Mittelfeldstratege Cani.

Halbzeitfazit
Verkehrte Welt im Estádio Balaídos: Celta de Vigo geht mit über 70% Ballbesitz, allerdings ohne Tore in die Halbzeitpause gegen Altético Madrid. Die Gäste sind wirklich vollkommen indisponiert und bekommen kaum mal einen Ball in die Spielhälfte (!) der Gastgeber. Immerhin stehen Diego Simeones Mannen defensiv gewohnt sicher, sodass auch Celta kaum Möglichkeiten vorweisen kann und das Spiel sich eher im mittleren Drittel des Feldes abspielt. Der tiefe Rasen tut nach den Regenfällen sein Übriges - dennoch wird vor allem Simeone in der Pause kräftig auf den Putz hauen, um doch noch den Sieg einzufahren.

Endlich der erste Abschluss der Gäste: Mandžukić treibt das Spiel bei einem Konter von links an, macht es selbst und zieht in die Mitte, trifft die Kugel aber nicht voll und prüft Keeper Sergio damit nicht wirklich.

Tiago scheint Probleme mit dem linken Fuß zu haben und wurde deshalb vorsichtshalber ausgewechselt. So gnadenlos ist also auch ein Simeone nicht mit einem verdienten Spieler.

Aber auch Celta will zu oft mit dem Kopf durch die Wand. Um die zweitbeste Defensive der Liga knacken zu können, braucht es schon mehr als ein Dribbling gegen drei-vier Mann, wie eben von Larrivey.

Atlético kommt einfach nicht ins Spiel und scheint nun allmählich nervös zu werden. Simeone tobt an der Seitenlinie und ist sichtlich unzufrieden mit der Leistung des spanischen Meisters.

Nach dem ein oder anderen Fehlpass erteilt Simeone Tiago die Höchststrafe und nimmt den Portugiesen nach knapp über einer halben Stunde vom Feld. Suárez soll für mehr Struktur im Spielaufbau sorgen.

Vor allem Nolito führt die Abwehr der Gäste heute alleine auf der linken Seite vor. Juanfran bekommt den Ex-Barcelona-Akteur heute gar nicht zu fassen und muss ihn immer wieder ziehen lassen.

Das ist noch gar nichts von den Gästen. Klar, die Leistung gegen Real Madrid letzte Woche war überragend und hat sicherlich auch Kraft gekostet, aber so eine Leistung ist damit eigentlich nicht zu entschuldigen. Schließlich haben wir es mit dem CL-Finalisten zu tun.

Noch eine Halbchance: Orellana setzt sich über rechts durch und bringt die Kugel von der Grundlinie halbhoch rein, aber der Ball kommt zu nah ans Tor, sodass Moyá das Ding sicher festhält. Mehr passiert hier derzeit nicht!

Unsicherheit bei Moyá! Der gebürtige Mallorquiner im Tor der Gäste unterläuft eine hohe Flanke von Nolito und hätte somit fast selbst für Gefahr gesorgt, doch Orellana im zweiten Pfosten hat damit ebenso wenig gerechnet und verstolpert.

Ein schwieriges Spiel. Inzwischen hat auch Celta nachgelassen und kann das Tempo auf dem tiefen Geläuf nicht halten. Auch von den Rängen kommt bisher kaum etwas bei leichtem Nieselregen. Es ist zum Wegschauen...

Die Rojiblancos scheinen ein wenig ihre Probleme mit dem tiefen und vom Regen getränkten Rasen zu haben. Das Kombinationsspiel greift auf diesem Grund noch nicht und wird es Atlético auf in den kommenden Spielminuten schwer machen. Das wird heute ein echter Kampf in Galizien.

Erster Torabschluss! Nolito dribbelt von links in den Sechzehner, wird gestört und verliert die Kugel, die sich der Däne Krohn-Dehli allerdings im Rückraum erläuft und flach aufs Tor bringt - knappp links vorbei.

Vor allem die quirligen Außen Nolito und Orellana stoßen über die Außen immer wieder in die Mitte und sorgen so für Anspielstationen. Noch allerdings entstand keine echte Gefahr für den Kasten Moyàs.

Die Himmelblauen können sich gar Feldvorteile ausarbeiten und drängen die Gäste in deren Hälfte. Es ist deutlich zu sehen, dass die Gastgeber etwas gut zu machen haben und ihren Fans heute ein Spektakel gegen ein Topteam wie Atlético bieten wollen.

Gelbe Karte für Fernando Torres (Atlético Madrid)

Nicht gerade ein Kaltstart beider Mannschaften. Celta spielt hier ganz gut mit und versucht eigene Offensivakzente zu setzen, wer allerdings versteht das Verteidigen so gut wie Diego Simeone?

Erstmals etwas Konfusion im Celta-Strafraum, aber die Gastgeber können nach einem Querschläger von Gabi klären. Keine Gefahr für das Tor Sergios.

Der Rasen ist nass, denn es regnete die letzten Stunden in Galizien. Wohl auch mit ein Grund, weshalb das weite Rund viele leere Plätze vorweist.

Der Schiedsrichter gibt die Partie frei - Celta wie gewohnt in Himmelblau und weißen Hosen, Atlético in seinen Heimtrikots.

Die Teams laufen ein - gleich geht's los im spärlich gefüllten Balaídos!

Diego Simeone kann auf Diego Godín und Saúl zurückgreifen, obwohl beide vor der Partie angeschlagen waren und für heute fraglich schienen. Endgültig verzichten muss er jedoch auf den verletzten Koke sowie Raúl García und Arda Turan, die beide gegen Real Madrid ihre fünfte Gelbe Karte sahen und daher gesperrt sind. So kommt es heute erstmals von Anfang an zu der Konstellation Torres-Mandžukić-Griezmann bei den Colchoneros - unheimliches Offensivpotenzial also bereits vom Start weg, da muss Celta höllisch aufpassen. eben dies muss Atlético auf der Gegenseite beim Argentinier Larrivey, der mit sieben Treffern der gefährlichste Torschütze der Himmelblauen ist. Angesichts der Sturmflaute der Gastgeber ist seine Quote allerdings wohl eher ein Tropfen auf den heißen Stein.

Und zwar auf einem ganz steil absteigenden. Aus den letzten 12 Partien konnten die Himmelblauen lediglich einen Sieg davontragen beim 1:0 gegen Córdoba vorvergangene Woche. Knackpunkt war dabei ausgerechnet der hochumjubelte 1:0-Erfolg im Camp Nou, der bis zum Sieg gegen Córdoba der letzte Sieg gewesen war und vom 1. November des vergangenen Jahres datierte. Hauptproblem war und ist die Abteilung Attacke: In eben jenen 12 Partien konnten nur mickrige vier Törchen erzielt werden, zwischenzeitlich war man gar ganze 7(!) Spiele ohne Torerfolg. In den letzten drei Spielen ist zumindest ein leichter Aufwärtstrend feststellbar – ein Tor pro Spiel ist jedoch auch nicht gerade eine Ausbeute, mit der man punktet.

Understatement ist bei den Colchoneros eigentlich ein seltenes Gut, denn der Titelverteidiger hat sechs der letzten sieben Spiele gewonnen und musste sich lediglich dem FC Barcelona mit 1:3 im Camp Nou geschlagen geben. Eine beeindruckende Serie, die nun in Vigo fortgesetzt werden soll – vor allem auch, da Celta seit Wochen Probleme hat und eher auf dem absteigenden Ast hängt.

Nach dem grandiosen 4:0-Triumph vergangene Woche gegen Erzrivale Real Madrid schwebt Atlético derzeit einmal mehr auf Wolke sieben. Trotz nach wie vor sechs bzw. sieben Punkten Rückstand auf die beiden erfolgreichsten Clubs des Landes gab dieser Sieg den Rojiblancos wieder verloren geglaubtes Selbstvertrauen zurück und macht ein Eingreifen in das Titelrennen zumindest noch möglich, vor allem angesichts des noch zu spielenden „Clásicos“ zwischen den Merengues und Barcelona. Dennoch warnte Abwehrmann Miranda im Vorfeld der Partie gegen Celta vor zu viel Enthusiasmus: „Wir haben uns so auf das Spiel in Vigo vorbereitet als würden wir das Spiel gegen Real verloren haben – intensiv und konzentriert.“