Fazit:
Da ist der Abpfiff. Die Tschechen überstehen eine durchwachsene zweite Hälfte mit etwas Glück ohne weiteres Gegentor, unterliegen damit zuhause aber dennoch klar mit 0:2. Spanien zeigt mit zwei Toren in der ersten halben Stunde schnell, dass sie dieses Spiel durchaus ernst nahmen, und dominierten auch mit gedrosseltem Tempo die weitere Partie. Die letztlich chancenlosen Tschechen hatten zu wenig Durchschlagskraft im Angriff, um hier etwas zu reißen. Der Weg zur EM ist für die Osteuropäer heute noch ein wenig steiniger geworden.

Drei Minuten Nachspielzeit werden angezeigt. Schuld daran dürfte die Behandlung von Xavi Alonso gewesen sein.

Spanien zieht nochmal das Tempo an: Xavi versucht es mit einem Distanzschuss, zielt aber zu ungenau. Es bleibt bei zwei spanischen Toren.

Kadlec geht die linke Außenlinie entlang und lässt kurz vor dem Spielfeldende seinen Gegner schön aussteigen. Der Abschluss bleibt dann an Pique hängen, was aber nichts daran ändert, dass der Leverkusener hier ein gutes Spiel macht. Oft etwas überhastet, aber gut.

Latte! Nach einem Angriff der Spanier über Silva bekommen die Tschechen den Ball nicht aus dem Strafraum. Irgendwie fällt er Martinez vor die Füße, der - ganz untypisch für sein Team - einfach mal draufhält. Der Ball wird vom grätschenden Hubník abgefälscht und knallt über dem schon geschlagenen Čech an den Querbalken.

Čech mit einer Großtat! Silva zaubert von halb-links den Ball Javi Martinez in die Gasse. Der Eingewechselte geht mit etwas Glück durch die beiden tschechischen Innenverteidiger durch und taucht frei vor dem Schlussmann der Gastgeber auf. Sieben Meter vor dem Tor entscheidet der das Duell zentral vor dem Tor aber mit einem genialen Respekt für sich, es gibt nur Ecke.

Villa versucht es elegant. Silva spielt den Angreifer aus Barcelona auf links sauber an, der versucht aus spitzem Winkel einen schicken Lupfer über Čech. Der Ball fällt aber nur auf das Netz.

Damit dürfte auch die letzte zarte Hoffnung der Tschechen zertreten sein. In Unterzahl dürfte ihre Unterlegenheit noch deutlicher werden.

Einwechslung bei Spanien: Javi Martinez
Der Gefoulte muss verletzt ausgewechselt werden... Bitter, würde sich die Verletzung als langfristig herausstellen.

Rote Karte für Tomáš Hübschman (Tschechien)
Soviel dazu, eine ganz böse Szene. In einer eigentlich bedeutungslosen Situation im Mittelfeld springt Hübschman dem Gegner mit gestreckten Beinen in die Knochen. Zwar von vorne, doch das ändert nichts daran, dass Xabi Alonso knapp an einer Verletzung vorbeischrammt. Frust? Blackout? Man weiß es nicht...

Keine Verwarnung im Spiel bisher. Ein weiteres Indiz für die seltsame Passivität der tschechischen Zweikampfführung.

Kadlec macht ein gutes Spiel, wirkt stellenweise aber übermotiviert. Jetzt wird er bei einem guten Konter der Gastgeber von Rosický gut an der Strafraumgrenze freigespielt, leistet sich beim Annehmen dann aber einen technischen Fehler. Der Ball verspringt und Puyol kommt zu seiner eigenen Überraschung in Ballbesitz.

Einwechslung bei Tschechien: Tomáš Pekhart
Baroš wirkt erschöpft und bekommt die verdiente Pause. Für ihn betritt der Nürnberger Pekhart den Platz.

Einwechslung bei Spanien: David Villa
Der einmal mehr glücklose Torres macht Platz für Barcelonas schnellen Techniker.

Faszinierend, wie Xavi auf die zunehmende Härte seiner Gegner im Mittelfeld reagiert. Souverän spielt er den Ball in der Sekunde vor dem Angriff ab und läuft weiter, als wäre nichts passiert. Ignoranz kann ein gute Antwort sein.

Schöner Pass, noch schöneres Tackling: Rosický schickt Baroš steil, der Pique und Puyol gut überläuft und auf Casillas zustürmt. Das Publikum wird immer lauter, bis der nachsetzende Puyol ein gewohnt grandiose Grätsche auspackt und den Ball zur Seite klärt. Baroš schaut verzweifelt zum Unparteiischen, der aber sofort anzeigt, dass alles regelkonform war. Er hat Recht.

Čech ist kein Spanier. Locker will der Torwart der Gastgeber den Ball in Bedrängnis zu einem Mitspieler lupfen, doch das geht daneben. Unerreichbar tupft der Ball ins Seitenaus.

Zu lässig: Xavi setzt Busquets wunderbar ein, der eigentlich frei vor Čech steht. Doch der junge Außen vom FC Barcelona dreht sich um die eigene Achse und will den Ball noch quer auf Silva legen. Hubník durchschaut das schnell und klärt.

Bei den blitzschnellen spanischen Steilpässen in die Lücken zwischen Außen und Innenverteidiger sehen die Tschechen nicht gut aus. Zum wiederholten Mal ist es nur Čech, der die schnellen Außen der Gäste - dieses Mal Silva - mit viel Mühe stoppen kann. Den tollen Pass davor hatte Busquets gespielt.

Einwechslung bei Spanien: Puyol
Nach langer Verletzungspause kommt "El Tiburon" wieder zum Einsatz...

Halbzeitfazit:
Es geht in die Pause. Spanien führt gegen meist völlig überforderte Tschechen hochverdient mit 2:0 und hat schon nach gut 30 Minuten spürbar das Tempo aus dem eigenen Spiel genommen. Das wiederum konnten die Gastgeber erst am Ende der ersten Hälfte etwas nutzen, als sie durch Baroš und Rosický zu leichtfertig vergebenen Großchancen kamen. Insgesamt ist dem Außenseiter sein Respekt aber heute viel zu sehr anzumerken, als das der Weltmeister hier ernsthaft in Gefahr geraten könnte. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die Iberer in gut einer Stunde dann seit 26 Spielen ungeschlagen sein.

Foul von Albiol! Der spanische Verteidiger verschätzt sich bei einem langen Ball und muss den sprintenden Gebre Selassie unfair stoppen. Kein böses Foul, aber einer der ganz wenigen taktischen Fehler der Gäste.

Tragisch: Nach toller Vorarbeit von Rosický bringt Pudil den Ball von links in den spanischen Strafraum, wo Baroš völlig frei einschieben könnte. Tut der Stürmer aber nicht, sondern fabriziert ein beeindruckendes Luftloch. Unberührt trudelt das Spielgerät an Casillas' Tor vorbei. Die Tschechen können es nicht fassen, dass sie soeben ihre größte Chance so leichtfertig vergeben haben.

Rosický schließt zu hastig ab. Vorausgegangen war ein leichter Ballgewinn von Baroš an der linken Außenlinie. Der Stürmer zieht nach innen und legt für den im Rückraum wartenden Ex-Dortmunder auf. Der versucht es mit einem Flachschuss, der aber zu ungenau und zu lasch ausfällt. Ungefährlich rollt der Ball ins Toraus, es gibt nur Abstoß.

Kadlec versucht es aus der Distanz. Wie schon oft in Leverkusen gesehen, zieht der Außenverteidiger aus dem linken Halbfeld einfach mal ab. Der Ball geht klar über das Tor, Cassilas muss nicht eingreifen. Ob ihn ein Schuss aus circa 30 Metern überhaupt in Gefahr bringen könnte, weiß man nicht.

Auf das Tor: Freistoß für Spanien aus zentraler Position, Xavi legt sich den Ball zurecht. Das Genie von Barcelona läuft an und setzt das Leder aus gut 20 Metern scharf auf das Netz. Viel hat da nicht gefehlt.

Um das Geschehen mal etwas aufzulockern, schlägt Xabi Alonso einen schönen Steilpass auf den lauernden Torres. Der wird von Hubník aber gut abgeblockt, der den Ball dann aber doch nur nach vorne schlagen kann. Dort wartet Sergio Ramos und baut das Spiel der Iberer wieder auf.

Zu viel Respekt: Selbst wenn die Tschechen eine Chance haben, das Spielgerät mal zu einem Mitspieler zu bringen, ziehen die Gastgeber seltsam passiv zurück. So auch jetzt nach einer Flanke von Silva, die zu weit gerät. Eigentlich hat Hubník den Ball sicher, doch angesichts des angreifenden Arbeloas überlässt er das Leder lieber dem Gegner und wartet ab. Unerklärlich.

Es ist der vielzitierte Klassenunterschied, den die Zuschauer hier zu sehen bekommen. Ohne sichtbare Anstrengung zieht Spanien sein Kurzpassspiel auf, die Gastgeber bleiben praktisch ohne Ballkontakt.

Tooor für Spanien, 0:2 durch Xabi Alonso
Und weiter geht es: Torres kann sich auf dem linken Flügel nicht vom Ball trennen und wird letztlich von einem Verteidiger gestellt. Mit etwas Glück springt der Ball aber zum startenden Silva, der in Richtung Grundlinie zieht. Circa acht Meter vor dieser spielt er den Ball wunderbar in den Rücken der tschechischen Abwehr, wo Xabi Alonso wartet. Locker schiebt der Madrilene den Ball ins linke Eck, Čech hat gegen den platzierten Schuss aus sechs Metern keine Abwehrchance.

Bitter: Baroš kommt mit mehr Glück als Verstand durch die spanischen Defensive und hat schließlich nur noch Pique zwischen sich und Casillas. Da erscheint Ramos wie aus dem Nichts, überläuft den Stürmer und läuft mit dem Ball am Fuß plötzlich in die andere Richtung. Gewarnt hatte den Tschechen keiner seiner Mitspieler.

Die spanischen Positionswechsel, besonders von Silva, Mata und Xavi, machen es schon für einen Zuschauer extrem schwierig, den Spielzügen der Weltmeister zu folgen. Für die tschechischen Verteidiger muss es noch schwieriger sein, hier nicht den Überblick zu verlieren.

Ein Ballverlust! Busquets wird von Pudil mit grenzwertigem Einsatz unter Druck gesetzt. Sofort nutzt der Tscheche die seltene Gelegenheit des eigenen Ballbesitzes und rennt die linke Flanke herunter. In Höhe des gegnerischen Strafraums spielt er zu Rosický quer, der nach kurzem Haken auf Baroš flankt. Doch der Stürmer hat keine Chance auf den Ball, Piqué köpft humorlos zu Ramos. Sofort geht es wieder Richtung Čech...

Immer wieder erschreckend: Auch dem technisch starken Mittelfeld um Rosický fällt gegen die extrem ballsicheren Spanier nichts ein. Andererseits sind sie auch praktisch nie in Ballbesitz...

Die Taktik der Tschechen ist damit hinfällig. Bis zum Tor hatten sie praktisch immer mit zehn Mann hinter dem Ball gestanden, so lange der sich nicht in den eigenen Reihen befand. Lange ist das nicht erfolgreich gewesen.

Tooor für Spanien, 0:1 durch Mata
Das ging schnell, zu schnell für die Verteidigung der Gastgeber. Diese scheint bei gegnerischem Ballbesitz auf das gefürchtete Kurzpassspiel der Iberer zu warten. Xavi nutzt das konsequent aus und spielt aus dem Mittelfeld einen einfachen Steilpass in eine immens große Lücke in der tschechischen Verteidigung. Die hat auch Mata gesehen und steht damit frei vor seinem Vereinskollegen Čech. Aus halb-rechter Position schiebt er den Ball locker am langen Keeper vorbei ins lange Eck. Das dürfte sich selbst del Bosque schwerer vorgestellt haben.

Die erste Torchance der Partie geht, keine Überraschung, auf das Konto der Gäste. Nach einem schönen Solo von Silva über rechts kommt Xabi Alonso an den Ball. Einen Moment lang scheint der Spielr von Real Madrid zu überlegen, ob er den Ball abspielen soll, dann entschließt er sich zu schießen. Sein Versuch wird jedoch abgefälscht und geht so deutlich neben das Tor.

Die Rote Furie hat Anstoß, muss dafür heute aber in Weiß antreten, da die Tschechen ihre roten Heimtrikots tragen. Ein ungewohnter Anblick.

Wenn es die Gastgeber heute länger schaffen, den Favoriten mit einer konzentrierten Defensive vom Abschluss fernzuhalten, ist hier eine kleine Sensation möglich. Und auch wenn das keine Auswirkungen auf die Tabelle hätte, würde es dem Stolz der Spanier wohl einen Schlag versetzen. In gut 30 Minuten beginnt das Spiel und man wird sehen, ob den Osteuropäern das gelingen wird.

Im Hinspiel sah es aber lange nicht danach aus. Obwohl permanent in die Defensive gedrängt, waren die Tschechen auswärts durch Jaroslav Plašil in Führung gegangen. Mit einem Doppelschlag durch Villa drehten die Spanier innerhalb von vier Minuten aber wieder die Partie.

Entsprechend hoch, so war aus dem Lager der Gäste vor dem Spiel zu hören, sei die Motivation, das heutige Match zu gewinnen. Zwar ist Vicente del Bosques Mannschaft der erste Platz nicht mehr zu nehmen, doch die "Rote Furie" hat einen Ruf zu verteidigen: Seit 25 Pflichtspielen ist sie ungeschlagen.

Daran ändert auch nichts, dass Spanien auf die beiden Barcelona-Stars Fabregas und Iniesta verzichten muss, deren Oberschenkel jeweils Probleme machen. Der lange verletzte Puyol hingegen sitzt immerhin wieder auf der Bank, wird aber wohl erstmal geschont. Das gibt der extrem gut besetzten Reservebank der Iberer die Chance, sich zu präsentieren und für weitere Einsätze zu empfehlen.

Umso glücklicher dürfte der tschechische Trainer Michal Bilek sein, dass ihm heute gegen die brillante Offensive des natürlich favorisierten Welt- und Europameisters sein Stammtorwart wieder zur Verfügung steht. Mit dem Keeper des FC Chelsea stehen den Gastgebern damit voraussichtlich alle Spieler zur Verfügung. Klarer Außenseiter sieht sie aber natürlich trotzdem.

Würde es ganz schlecht laufen, könnten die Tschechen sogar noch von dem momentan Dritten der Gruppe E, Schottland, abgefangen werden. Die Männer von der Insel haben nur zwei Zähler weniger auf dem Konto als die heutigen Gastgeber. Ein in den noch ausstehenden zwei Spielen nicht geringer, aber auch nicht großer Abstand.

Denn bekanntlich qualifiziert sich nur der beste Tabellenzweite aller Gruppen direkt für die EM, die übrigen Starter werden über Playoffs ermittelt. Und da bisher u.A. Dänemark und Griechenland in ebenfalls sechs Matches schon zwei bzw. drei Punkte mehr gesammelt haben als die Tschechen, benötigen die jeden Punkt. Schließlich ist das Risiko, sonst in den Playoffs die Reise in die Ukraine und nach Polen zu verpassen, immens hoch.

Im Topspiel der Gruppe I treffen heute zwei Gegner mit unterschiedlicher Motivation aufeinander. Während Spanien als souveräner Gruppenerster mit 18 Punkten aus sechs Begegnungen schon sicher für die EM qualifiziert ist, sieht es bei den Gastgebern deutlich schlechter aus. Zwar stehen sie mit immerhin zehn Zählern direkt hinter den Spaniern, doch das alleine ist kein Grund zur Zufriedenheit.

Herzlich willkommen zum Liveticker des EM-Qualifikationsspiels zwischen Tschechien und Spanien.