Fazit
Im Spitzenspiel der Gruppe H trennen sich die Ukraine und England in einer eher schwachen Partie leistungsgerecht mit 0:0 und müssen somit beide um die direkte Qualifikation zur WM in Brasilien bangen. Keine der beiden Nationalmannschaften war am heutigen Abend in der Lage, ein sehenswertes Kombinationsspiel aufzuziehen oder den Gegner mit kreativen Spielzügen zu überraschen, dafür legten beide Team viel Wert auf die Defensivarbeit und ließen kaum Torchancen zu. Somit dürfte man Montenegro als den heimlichen Sieger dieses Duells küren, da der Gruppe nun ein Dreikampf bevorsteht, in den vielleicht sogar noch Polen als vierte Partei eingreifen könnte. Eine spannende Gruppe also, am 11.10. findet dieses Drama seine Fortsetzung!

Das wäre auch nicht wirklich verdient gewesen! Ein langer Einwurf von rechts kann von den Ukrainern nicht kontrolliert werden und springt durch bis an den zweiten Pfosten, wo Frank Lampard etwas überraschend allein zum Abschluss kommt. Der Chelsea-Star köpft das Leder allerdings am Gehäuse vorbei.

Die Zuschauer geben noch einmal Alles und fordern ihr Team lautstark auf, hier noch eine kämpferische Schlussphase aufs Parkett zu liegen. Die Mannschaft lässt sich nicht zweimal bitten und wirft nun Alles nach vorn, die Briten sind scheinbar nur noch auf den Punktgewinn aus.

Fünf Minuten stehen noch auf der Uhr, und das 0:0 geht bisher völlig in Ordnung. Beide Mannschaften hatten nun ihre Torchancen, auch wenn die ganz großen Möglichkeiten sicherlich ausblieben. Doch kann hier eine Nation vielleicht sogar noch den Sieg erringen?

England erspielt sich eine Torchance aus dem Nichts! Frank Lampard setzt auf der rechten Seite klasse gegen einen Ukrainer nach, erobert sich mit etwas Glück das Spielgerät und marschiert bis an die Strafraumgrenze. Dort gibt die lebende Legende das Leder flach an den kurzen Pfosten, wo Theo Walcott aus dem Rücken der Verteidigung auftaucht, den Ball aber am langen Pfosten vorbei schiebt!

Es läuft aktuell nicht viel zusammen beim Team von der Insel. Die einzige Sturmspitze, Rickie Lambert, hängt vorne völlig in der Luft, von James Milner ist ebenfalls kaum etwas zu sehen und auch Frank Lampard tritt in der Offensive kaum noch in Erscheinung.

Die Gastgeber drehen in den letzten Minuten richtig auf und wollen hier offensichtlich mit aller Macht den Führungstreffer erzielen. Evgen Konoplyanka schlägt eine scharfe Flanke vor den Kasten, und Gary Cahill klärt mit vollen Risiko zu einem Eckball. Viel hat nicht zu einem Eigentor gefehlt! Der folgende Eckstoß bringt nichts ein.

Evgen Konoplyanka führt den folgenden Freistoß von der Strafraumgrenze aus und schlenzt das Leder rechts um die Mauer. Die Kugel dreht sich allerdings nicht mehr in den Kasten, sondern streift ganz knapp am rechten Pfosten vorbei ins Toraus.

Gelbe Karte für Kyle Walker (England)
Roman Zozulya dringt links in den Sechzehner ein und wäre wohl durch gewesen, wenn Kyle Walker dem Ukrainer nicht noch einen Stoß von der Seite mitgegeben hätte. Da das Foul kurz vor der Strafraumgrenze über die Bühne geht, gibt es keinen Strafstoß, Walker sieht allerdings Gelb.

Die ersten 20 Minuten des zweiten Spielabschnitts sind rum, und es gibt wenig spannendes zu berichten. Keines der Teams ist in der Lage, sich schöne Torchancen zu erspielen, dafür wird die Begegnung aber zunehmend hektischer und die Fouls scheinen sich zu häufen.

Gelbe Karte für Oleksandr Kucher (Ukraine)
Kucher bringt Walcott im rechten Halbfeld zum wiederholten Male unsanft zu Fall und kassiert nun endlich die gerechtfertigte Quittung.

Das sah klasse aus! Oleg Gusev legt am Strafraum-Rand quer zu Evgen Konoplyanka, der per Hacke sofort wieder für seinen Teamkollegen, der inzwischen den Sechzehner gestartet ist, ablegt. Phil Jagielka riecht den Braten allerdings und erwischt das Leder im letzten Moment noch mit der Fußspitze, sonst wäre Gusev nach diesem tollen Doppelpass durch gewesen.

Die Fans in Kiew sehen nach wie vor keinen fußballerischen Leckerbissen, doch die Stimmung ist natürlich trotzdem fantastisch, da die Spannung beinah greifbar ist.

Pedro Proença nimmt das Motto Internationale Härte etwas zu genau und sieht davon ab, Gary Cahill nach einem klaren taktischen Foul an Roman Zozulya zu verwarnen. Aus der Situation hätte sich ein sehr interessanter Konter entwickeln können, Glück für die Briten!

Cahill klärt eine zu kurz geratene Hereingabe von Konoplyanka zur Ecke. Diese kommt scharf an den ersten Pfosten, wo Lampard auf Nummer sicher geht und die Kugel erneut auf Kosten eines Eckstoßes ins Toraus befördert. Die zweite Ecke segelt zentral vor den Kasten, wo Fedetskiy mit dem Kopf an Ball gelangt, das Leder allerdings aus Rücklage über das Gehäuse befördert.

Die Osteuropäer kommen, wie bereits im ersten Spielabschnitt, mit viel Feuer aus der Kabine und setzten England sofort unter Druck.

Es geht weiter, beide Seiten sind personell unverändert aus den Katakomben gekommen.

Halbzeitfazit
Das Spitzenspiel der Gruppe H geht mit einem leistungsgerechten 0:0 in die Halbzeitpause. Beide Mannschaften legten zu Beginn der Partie ein sehr hohes Tempo an der Tag, die Briten standen hoch und setzten den Gegner früh unter Druck, und die Gastgeber konterten mit viel Leidenschaft. Doch nach knapp 20 Minuten wurde den Three Lions die Sache dann zu bunt und das Team von Coach Roy Hodgson begann ebenfalls, die Abwehrarbeit in der Vordergrund zu stellen. Entsprechend wenig Torchancen bekamen die Zuschauer anschließend zu Gesicht, doch die Begegnung ist natürlich nach wie vor unglaublich spannend, handelt es sich hierbei doch um eine Art potentielles Endspiel um den Gruppensieg.

So langsam müsste der Unparteiische die erste Karte der Begegnung zücken, da vor Allem die Gastgeber immer wieder sehr hart zu Werke gehen und somit sehr viele Aktionen abgepfiffen werden müssen.

Endlich tritt die Ukraine mal wieder offensiv in Erscheinung! Konoplyanka tankt sich links bis zum Strafraum durch und legt das Leder quer zu Zozulya, doch Cahill hat aufgepasst und ist vor dem Osteuropäer am Ball.

Den Zuschauern in Kiew bietet sich ein merkwürdiges Bild: Beide Teams stehen nun sehr tief und schlagen immer wieder lange Bälle in die Hälfte des Gegners, die allerdings postwendend zurück kehren. Sämtliche Angriffsbemühungen zerschellen bereits weit vor den Strafräumen und die Torhüter sind weitestgehend beschäftigungslos.

Wenn kein Durchkommen ist, versucht man es eben aus der Ferne! Dies dachte sich wohl zumindest Steven Gerrard, der aus über 25 Metern einfach mal abzieht. Das Leder geht knapp über den Querbalken, aber Andriy Pyatov wäre wohl auch da gewesen, um den Schuss notfalls zu parieren.

Vom anfänglichen Powerplay der Gastgeber ist nun nicht mehr viel zu sehen, da die Three Lions anscheinend beschlossen haben, hier nicht ins offene Messer laufen zu wollen und nun auch defensiver agieren.

Schiedsrichter Pedro Proença aus Portugal muss die Partie immer wieder aufgrund von kleineren Fouls unterbrechen, der Spielfluss leidet aktuell darunter.

England wurde in den letzten Minuten immer ballsicherer und übernimmt nun die Spielkontrolle. Doch die Osteuropäer halten ihr Abwehrbollwerk aufrecht und lassen kaum einen Briten in den eigenen Sechzehner eindringen.

Momentan atmen beide Mannschaften etwas durch und erholen sich scheinbar vom unglaublichen Tempo, das hier beide Teams in der Anfangsphase an den Tag gelegt haben.

Die Angriffe der Gastgeber stellen Powerplay vom Feinsten dar! Sobald der Ball in den eigenen Reihen ist geht es über maximal drei Stationen nach vorn, dieser Fußball erinnert ein wenig an den Stil von Borussia Dortmund.

Jedesmal wenn ein Akteur der Gastgeber in den Strafraum des Gegners eindringt, wird es im weiten Rund richtig laut. Die Fans geben alles und möchten ihr Team scheinbar verbal nach Brasilien peitschen.

Nach wie vor das selbe Bild: Die Ukraine steht hinten drin und lauert auf Konter, und die Three Lions erspielen sich viele Standards, die allerdings noch keinerlei Ertrag brachten.

Da hätte man mehr draus machen können! Nach einem Eckball der Engländer setzen die Osteuropäer zum Konter über links an, das Leder segelt hoch an den zweiten Pfosten der Briten, wo Artem Fedetskiy beinah unbedrängt zum Kopfball hochsteigen kann. Der Verteidiger erwischt allerdings die Kugel nicht richtig und stellt Joe Hart somit vor keine Probleme.

Die Gastgeber sind etwas defensiver ausgerichtet als die Briten und lauern auf Konter, während sich England spielerisch durch die kompakte Abwehrreihe des Gegners kombinieren möchte.

Hier ist richtig was los, beide Teams verzichten auf jegliche Abtastphase und drücken auf die frühe Führung.

Wieder die Briten! Steven Gerrard schlägt einen Eckball hoch in den Sechzehner, wo Gary Cahill das Leder in Empfang nehmen kann und aus kurzer Distanz abzieht. Der Schuss bleibt allerdings im Fünfer an einem Verteidiger hängen, sonst hätte die Kugel wohl ihren Weg ins Netz gefunden.

Und auch das Mutterland des Fußballs setzt frühe Impulse! Steven Gerrard prüft den Torhüter Andriy Pyatov mit einem Distanzschuss, doch der Schlussmann ist aufmerksam und pariert das Leder.

Die Gastgeber legen los wie die Feuerwehr! Englands Keeper Joe Hart lenkt eine Hereingabe in seinen Strafraum sicherheitshalber zur Ecke, diese bringt aber nichts ein.

In Kiew rollt der Ball, England, in rot-weiß, hat angestoßen. Die Ukraine präsentiert sich komplett in gelb.

Denn was im Mutterland des Fußballs los wäre, wenn sich die Three Lions nach 2008 das zweite Mal innerhalb von nur sechs Jahren nicht für ein großes Turnier qualifizieren würden, mag man sich kaum ausdenken. Die Medien schrieben den Englischen Fußball bereits im Frühjahr nach den schwachen Champions-League-Auftritten der eigenen Teams in eine tiefe Krise, doch dies dürfte deutlich enttäuschender für sämtliche Fußballfreunde auf der Insel sein.

Ein Verjüngungsprozess wurde in den letzten Jahren auch immer häufiger auf der Insel gefordert, doch die Qualität der jungen Spieler reicht einfach nicht aus, um auf angestammte Größen wie Frank Lampard oder Steven Gerrard verzichten zu können. Natürlich stehen auch heute wieder beide Leistungsträger von Beginn auf dem Rasen und werden versuchen, hier bloß nicht zu verlieren.

Beide Nationen trafen zudem im letzten Spiel der Gruppenphase der Europameisterschaft 2012 aufeinander, wo England den Gastgeber glücklich mit einem 1:0-Erfolg aus dem Turnier beförderte. Doch die Osteuropäer haben ihren Kader zu Beginn der WM-Qualifikation deutlich verjüngt und dürften nun spielerisch ein ganzes Stück weiter sein als noch vergangenes Jahr.

Das Hinspiel fand im September des vergangenen Jahres in London statt, und in den 90 umkämpften Minuten konnte kein Sieger ermittelt werden. 1:1 hieß es am Ende dank eines spät verwandelten Handelfmeters von Frank Lampard, Evgen Konoplyanka hatte die Gäste zuvor in der ersten Spielhälfte in Führung geschossen. Zudem sah Steven Gerrard kurz vor Spielschluss die Ampel-Karte und konnte seinem Team somit in der heißen Schlussphase nicht mehr helfen.

Die Aufstellungen beider Mannschaften können nun unter Spielschema eingesehen werden.

Beide Nationalmannschaften haben aktuell einen tollen Lauf und konnten seit Wochen nicht mehr bezwungen werden. Die Ukraine entschied die letzten vier Qualifikationsspiele allesamt für sich, die Three Lions konnten sogar in der gesamten Quali noch nicht geschlagen werden. Vorige Woche schlugen die Osteuropäer das Gruppen-Schlusslicht San Marino klar mit 9:0, England setzte sich mit 4:0 gegen Moldawien durch.

In Kiew, dem Endspielort der Europameisterschaft des vergangenen Jahres, trifft mit der Ukraine der drittplatzierte auf den Spitzenreiter, England. Beide Nationen trennt nur ein einziges Pünktchen, und da beide Teams ein Spiel weniger auf dem Konto haben als der zweitplatzierte Montenegro, findet hier in knapp einer halben Stunde das Duell um die Tabellenspitze statt.